Das Studium ohne Abitur ist in Deutschland – trotz steigender Studierendenzahlen – nach wie vor ein seltenes Phänomen. Für das Studienjahr 2010 weisen die Daten des Statistischen Bundesamtes 8.410 Studienanfänger aus, die vor ihrem Studienbeginn eine Berufsausbildung abgeschlossen haben. Bezogen auf alle Studienanfänger ergibt dies einen Anteil von 1,9 %. Diese Quote hat sich über die Jahre zwar nahezu beständig erhöht, von Seiten der Bildungspolitik wird sie aber nach wie vor als steigerungsfähig angesehen.
In unserem Beitrag stellen wir ein Forschungsprojekt an der Universität Hamburg vor, das Studienverlauf und -erfolg von sogenannten „nicht-traditionellen“ Studierenden untersucht und als Teil des „Hamburger Universitätskollegs“ gefördert wird. Unter „nicht-traditionellen“ Studierenden verstehen wir dabei Personen, die über keine schulische Hochschulzugangsberechtigung verfügen. Dies sind in der Regel beruflich qualifizierte Studierende, für die der Hochschulzugang in Folge eines Beschlusses der Kultusministerkonferenz (2009) erleichtert wurde. Trotz dieser Vereinbarung, die auch als Vereinheitlichungsversuch verstanden werden kann, gibt es jedoch derzeit weder eine bundeseinheitliche Regelung des Hochschulzugangs für beruflich qualifizierte Personen (Nickel/Duong 2012: 25 ff.), noch eine einheitliche Definition der Gruppe der „nicht-traditionellen“ Studierenden. An dieser Stelle gehen wir jedoch nicht näher auf die mit diesen divergierenden Definitionen verbundenen Probleme ein, sondern geben einen kurzen Überblick über die Anlage unseres Forschungsprojekts sowie dessen Ziele und Methodik. Zusätzlich stellen wir die derzeitige Form der Studieneingangsphase für Studierende ohne Abitur im Bachelor Sozialökonomie der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Hamburg sowie eine Skizze für eine alternative Konzeption vor. Abschließend geben wir über den derzeitigen Projektstand und geplante Schritte Auskunft.